Ilona Maria: Ein Weihnachtswunder mit Folgen

Ich mag die Weihnachtszeit. Manchmal. Irgendwie. Mein Mann sagt, ich mag bloß die Marzipankartoffeln und den ganzen dick machenden Rest. Aber das stimmt nicht, denn ich mag die Beleuchtung und ich mag Weihnachtsfilme und Weihnachtsbücher.

Bis gestern war ich allerdings überhaupt noch nicht in Weihnachtsstimmung, obwohl ich wirklich reichlich Butterspekulatius und Marzipankartoffeln gegessen habe. Aber erst seit ich dieses Weihnachtswunderbuch gelesen habe, freue ich mich aufs Geschenkekaufen und so.

Ilona Maria: Ein Weihnachtswunder mit Folgen
Ilona Maria: Ein Weihnachtswunder mit Folgen

Meine Rezension zu „Ein Weihnachtswunder mit Folgen“ von Ilona Maria

Was für eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte *SEUFZ* Pia ist  richtig in der Mühle, ganz so, wie es sich für eine Weihnachtsgeschichte gehört. Und dann geschieht ihr persönliches Weihnachtswunder. Ab dem Punkt hätte ich gern mit Pia getauscht.

Den Roman kann man aber nicht nur zur Weihnachtszeit lesen, denn eigentlich ist er, so wie die Weihnachtsgeschichte von Dickens, eine Entwicklungsgeschichte. Wobei Pia kein Kotzbrocken ist, sondern eine ziemlich normale Frau mit einem ziemlich typischen Frauenproblem.
Ich mochte sie gleich und ihre besondere Fähigkeit fand ich toll. Da steckt so ein schönes Menschenbild dahinter, das ich sehr mag, besonders in einer Zeit wie heute, in der Normalsein fast schon verwerflich ist. Jedes Kind ist hochbegabt, alle sollen zum Gymnasium, studieren … Dabei steckt das Besondere, das Einzigartige doch nur selten in einem außergewöhnlichen Talent, das sich zu viel Geld machen lässt. Es sind diese kleinen Besonderheiten, die jeder Mensch hat, die jedoch viel zu oft übersehen werden. Amen.

Tolles Buch, hat mir den 2. Advent schön gemacht und mich endlich in Weihnachtsstimmung versetzt.

Mir gefiel das gesamte Setting.

Als E-Book und als Taschenbuch auf Amazon

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Ina Glahe: Ich will keinen Rockstar ~ Lou’s Diary: Sinnlicher Rockstar-Liebesroman

Als Bücherverrückte schreibe ich nicht nur Romane, ich lese auch welche. Besonders gern Liebesromane und romantische Komödien. Ob sie sinnlich, erotisch, sexy oder „pur“ sind ist mir egal.

Da ich selber Autorin bin, schreibe ich nicht gern Rezensionen. Es widerstrebt mir, meine Kolleginnen und Kollegen zu bewerten. Aber es gibt immer mal wieder ein Buch, das mich besonders begeistert. Wobei Begeisterung bei mir bedeutet: Ich bin von der ersten Seite an gefesselt, will das Buch nicht mehr weglegen und mag den Schreibstil.

Meine Rezension zu Ina Glahes „Ich will keinen Rockstar ~ Lou’s Diary“

Ina Glahe: Ich will keinen Rockstar ~ Lou’s Diary. Hinter diesem Titel verbirgt sich ein absolut lesenswerter Liebesroman.

Ich lese sehr viel, quer durch alle Genres, breche aber auch sehr viele Bücher ab, weil sie mich langweilen oder mir der Schreibstil nicht gefällt. Dieses Buch habe ich in einem Rutsch durchgelesen, obwohl ich eigentlich schlafen wollte. Doch einmal reingeschnuppert, wollte ich unbedingt wissen, wie es weiter geht und war am Ende überhaupt nicht mehr müde.
Der Einstieg ist ungewöhnlich und ich finde ihn ungewöhnlich gut. Nach einem kurzen Prolog, dessen Pointe mich begeistert hat, geht es 10 Jahre später weiter.
Die Geschichte, die dann folgt, hat mich absolut gefesselt. Sie ist ungemein gefühlvoll erzählt, weil die Autorin die Personen, und ganz besonders die Hauptfigur Lia, mit dem nötigen psychologischen Feingefühl schildert, und die Dramatik entwickelt sich Schritt für Schritt und absolut nachvollziehbar.
Ich hätte nie geglaubt, dass mich ein Rockstar-Roman je fesseln würde, weshalb ich ihn erst gar nicht lesen wollte, aber dieser hat es geschafft, obwohl es die Sexszenen nicht gebraucht hätte. Aber sie haben mich nicht gestört, denn sie waren, wie ich finde, gut und passend zum Buch geschrieben.
Während des Lesens habe ich oft gerätselt, was wohl noch hinter allem steckt und wie der Roman ausgehen wird. Neben dem Vermögen, mich beim Lesen dabei zu behalten, ist dies der zweite wesentliche Punkt, der ein gutes Buch ausmacht.
Meine Lieblingszitate: „Der Kuss war eine rein wirtschaftliche Entscheidung“ und: „Der Lebenstraum ist aber nicht immer so, wie man ihn geträumt hat …“ Und: „Ich soll Lia verheimlichen?“
Den Kosenamen BAE fand ich schlichtweg genial.
Ein romantisches und auch wesentlich tiefgründigeres Buch, als es auf den ersten Blick scheint. Trotzdem fesselnd und unterhaltsam, ohne verkitscht zu sein. Ich fand’s toll!

Den Roman gibt es als E-Book und Taschenbuch auf Amazon

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Das Glück ist ein Lakritzbonbon

Wenn man in die Jahre kommt, macht man sich ab und zu Gedanken. Zum Beispiel Gedanken über das Glück. Es müssen nicht viele Gedanken sein. Manchmal reicht so ein kleines Gedankenfitzelchen. So wie heute beim Einkaufen, beziehungsweise danach.

Lakritzbonbon auf Wohnzimmer-Deko. Ich weiß, das ist bescheuert. Aber es macht glücklich.
Lakritzbonbon mit Weingummianteil. Yummy . Das ist Glück. Für mich.

Ich war also einkaufen. Bei Aldi, um mich als Sparfuchs, Nicht-gerne-Einkäuferin und Haterin von Schlangen an der Kasse zu outen. Das nur nebenbei. Abgesehen von allerlei Zutaten, die ich in den kommenden Tagen an meinen Mann verfüttern werde, habe ich Lakritzbonbons gekauft. Normalerweise kaufe ich die mit dem Zucker oben drauf, um den Ungesund-Effekt zu maximieren. Heute habe ich aber die anderen gekauft. Die ohne Zucker oben drauf, nur mit Zucker innen drin. Einfach so. Um mal was anderes auszuprobieren. Ja, und dann war ich durch die Kasse durch, habe die Einkäufe in den Kofferraum geräumt und den Einkaufswagen zurück gebracht. Und dann stand da dieser Mann neben den Einkaufswagen .

Mit intakten Zähnen und einem selbstbewussteren Lächeln hätte er durchaus einer der bildschönen Protagonisten aus meinen Liebesromanen sein können. War er aber nicht. Er hieß nicht Finn oder Dante wie die beiden Schnuckis in „Zwei wie Chili und Schokolade„. Er hatte keinen Food Truck. Er besaß nicht mal einen eigenen Herd mit einer einzigen Kochplatte, denn Mehmet ist obdachlos. Obdachlos, erwerbslos, aber nicht arbeitslos. Der 22-Jährige mit den braunen Augen und dem braunen Strubbelhaar verkauft die Obdachlosenzeitung. 2,40 Euro kostet sie. 49 Cent weniger als die meisten meiner Liebesromane.

Zu dem Zeitpunkt, als ich Mehmet traf, stand er seit 7 Stunden vor Aldi, neben den Einkaufswagen und hielt die Zeitung vor seine Brust.

Das Glück ist ein Lakritzbonbon, hier in Pyramidenform
Lakritz in Pyramidenform. Da kann man sich vorstellen, man wäre in Ägypten oder in Mexiko, wenn man es isst. Dann ist man gleich aus zwei Gründen glücklich.

Abgesehen von meinem Mann war er der Einzige, der mich bis dahin angelächelt hatte. Ich weiß nicht, ob Mehmet ein bisschen geschummelt hat, als er mir sagte, dass auch ich an diesem Tag die Einzige war, die ihn angelächelt und die ihn angesprochen hatte. Ich bin keine Plaudertasche, eher so eine Schreibtasche. Deshalb hatte Mehmet entweder Glück oder Pech, dass ich von ihm wissen wollte, wie lange er da schon so rumsteht und was die Zeitung kostet und was drin steht, wie es in der Redaktion aussieht, ob er eine bestimmte Anzahl verkaufen müsse und ob er auch was geschrieben hätte. Hatte er nicht.

„Ich verkaufe nur“, sagte er. Hunger hatte er keinen. „Auch nicht auf was Süßes?“, habe ich ihn gefragt. Wie ich drauf kam? Weil seine Zähne so schlecht waren, weil ich selbst ständig was Süßes will, weil ich mich mies fühlte, weil es mir so gut geht und ihm nicht. Und weil er mir, obwohl er viel weniger hat als ich, eins von zwei Lächeln des Tages geschenkt hat.

Wir haben zusammen ein paar Lakritze gegessen und ein bisschen gequatscht. Danach bin ich nach Hause gefahren, hab das Auto vor dem Haus mit dem dichten Dach geparkt, die Einkäufe ins Warme gebracht und kühl gestellt, sauberes Wasser aus dem Hahn getrunken und bin eine Runde spazieren gegangen. Unterwegs habe ich das Altpapier in den Container geworfen. Eine Obdachlosenzeitung war nicht dabei, dafür Reklame und Verpackungsmaterial von diversen Paketlieferungen und ein Eierkarton.

Und als ich fast wieder Zuhause war, kramte die unfreundliche Nachbarin vor ihrer Garage herum. Die Frau grüßt uns nie. Ihr Mann übrigens auch nicht. Sie passen immer fein auf, dass wir nicht so parken, dass sie mit ihrem Auto rangieren müssen, wenn sie aus ihrer Garage raus wollen. Wir grüßen die beiden immer, schon um sie zu ärgern. Und heute habe ich sie wieder gegrüßt und gelächelt, was das Zeug hält. Und da hat sie mich hörbar zurückgegrüßt und sogar ein bisschen gelächelt.

Wer was tun will, um Obdachlosen zu helfen oder sich informieren will. In Essen, wo ich lebe, gibt es einige Anlaufstellen. Infos zum Beispiel auf "Essen packt an" .
Oder bei der Obdachlosenhilfe der Stadt Essen:
https://www.essen.de/rathaus/aemter/ordner_50/Obdachlosenhilfe.de.html
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